Rechtsanwalt Florian Freiherr von Eyb beschreibt unter welchen Umständen der US-Bundesstaat Delaware deutschen Unternehmen, die über den passenden Standort in den USA sinnieren, tatsächlich erhebliche Vorteile bieten kann.

In den Berichterstattungen rund um die Veröffentlichungen der Panama Papers im Frühjahr diesen Jahres wurde auch der US Bundesstaat Delaware regelmäßig als vermeintliche Steueroase bezeichnet. Zu Recht?
Delaware gehört mit einem Steuersatz von 8,7 Prozent nicht zu den günstigsten Bundesstaaten in den USA. Im Gegenteil: in den meisten anderen Staaten sind die Abgaben geringer; teilweise sogar nicht existent. Tatsächlich aber nennt sich der zweitkleinste Bundesstaat der USA selbstbewusst „Unternehmenshauptstadt der Vereinigten Staaten": Über 50 Prozent der börsennotierten US-Unternehmen und fast zwei Drittel der Fortune 500 in Delaware gegründet – operieren tun sie von hier aus aber nicht.

Vorteile ergeben sich für Unternehmen dann, wenn es sich um Gewinne aus Patenten, Lizenzen, Urheber- und Markenrechten handelt. Oder um Gewinne, die nicht in Delaware erzielt werden. Diese müssen hier nämlich auch nicht versteuert werden. Das Anteilseigner bei einer Firmengründung anonym bleiben können, ist keine Besonderheit Delawares, mag jedoch als zusätzlicher Vorteil in die Waagschale geworfen werden. Positiv Abheben kann sich Delaware allerdings in Sachen Rechtssicherheit und Haftungsschutz – viele administrative Formalitäten funktionieren schneller und zuverlässiger als in manch anderen Staaten.

Operiert ein Unternehmen jedoch von einem Firmensitz in einem anderen US-Bundesstaat, werden von diesem auch Steuern auf das hier erwirtschaftete Einkommen erhoben – gleichgültig ob der Gründungsstaat nun in Delaware liegt. Das macht Delaware gerade für kleine und mittelständische Unternehmen, die eine weniger komplexe steuerliche Planung als größere Unternehmen haben, minder interessant.

Denn auch andere Staaten, wie zum Beispiel New York bieten Unternehmen interessante Standortvorteile durch gute rechtliche, gerichtliche und administrative Voraussetzungen oder staatliche Förderprogramme. Und letztendlich stehen gerade bei kleinen und mittleren Unternehmen ganz andere Aspekte bei der Standortwahl an erster Stelle: Kunden- und Lieferantennähe zum Beispiel. Die Qualität der Infrastruktur, das Vorhandensein von Fachkräften, die Entfernung oder auch die Zeitverschiebung.

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IHK Hannover, 25.08.16
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