Der Anspruch des Autors ist es, die Leser dieses Ratgebers für die Strukturen hinter den landestypischen Gewohnheiten zu sensibilisieren, statt bestimmte Verhaltensregeln auswendig zu lernen. Nicht nur das "wie", sondern vor allem das "warum" beleuchtet der Autor. Zum Beispiel ist das Verhalten der Russen von der früheren Bedeutung des Landes und dem damalig vorherrschenden Sozialismus geprägt.

Wie der Autor in seinem Vorwort schreibt, folgt er mit dieser Vorgehensweise Adolph Freiherr Knigge, der 1788 nicht nur auf die typische Etikette einging, sondern auch das richtige Miteinander unter den Menschen beleuchtete – also auf Charakter, Stärke, Schwäche und Ethik einging.

Das Buch leitet mit einem Knigge-Test in die Thematik ein. Dieser soll einerseits für unterschiedliche Alltagssituationen im Ausland sensibilisieren und dem Leser andererseits offenlegen, wo seine Stärken und Schwächen liegen. Daran schließen sich fünf Lektionen an:

Siebenmal Knigge für das internationale Business: Hier geht es um verschiedene Unarten, vor denen schon Adolph Freiherr Knigge gewarnt hat. Oppel geht kurz auf sieben Verhaltensweisen wie Herrschsucht, Hochmut, Geiz oder Bestechung ein, die allesamt einem Geschäft schaden können.

Länderkunde: Der Autor nimmt insgesamt 20 verschiedene Länder unter die Lupe. Inbegriffen sind europäische Länder wie etwa Frankreich oder England genauso wie die Benelux-Staaten und die skandinavischen und nordischen Länder, amerikanische Staaten wie die USA, Argentinien und Brasilien, Länder des asiatischen Kontinents wie China, Indien oder die russische Föderation und Australien.

Basiswissen für den richtigen Umgang im Geschäftsleben: In dieser Lektion kann der Leser sein Wissen über grundsätzliche Manieren auffrischen. Zum guten Ton sollte die Befolgung von Verhaltensregeln in folgenden Bereichen gehören: Begrüßung und Anrede, Distanzzonen, Reihenfolge bei Türen, Treppen und in Restaurants, Garderobe, Tischmanieren und Business-Kommunikation am Telefon.

Körpersprachefettnäpfchen im Ausland: Die größten Fehltritte sind auf zwei Seiten zusammengefasst.

Gute Umgangsformen in der elektronischen Kommunikation: In der letzten, recht umfassenden Lektion beantwortet Oppel die zunehmend wichtigen Fragen wie "Gelten für eine E-Mail andere Regeln als für einen Brief?", "Darf ein Geschäftsführer beziehungsweise eine Geschäftsführerin privat einen Blog schreiben?" oder "Worauf ist beim Twittern zu achten?"

Oppels Ratgeber ist übersichtlich strukturiert und enthält alle relevanten Informationen zu kulturellen Gepflogenheiten und Hintergrundwissen zu einzelnen Ländern. Einen Mehrwert bietet dieses Buch aufgrund seiner Praxisbeispiele, Übungsaufgaben mit Lösungsteil am Schluss sowie der Zusammenfassungen der wichtigsten Regeln zu jedem Land.

Hilfreich sind auch die im Text hervorgehobenen Tipps und Stolperfallen. Wer sich also auf internationalem Parkett bewegt, für den eignet sich dieses Nachschlagewerk prima, denn es hält alles Wissenswerte zu Geschäftsanbahnung, Beziehungspflege, Tischgewohnheiten, Dresscodes oder Verhandlungsbesonderheiten bereit.

Freiburg: Haufe-Lexware, 2012, 326 Seiten, 3. aktualisierte Auflage
ISBN-10: 3648022695
ISBN-13: 978364802269

business-wissen.de, 14.06.12