Besonders die robuste Auftragslage der Industrie und die gute Verbraucherstimmung sorgen für Dynamik, über die sich auch der Fiskus freut. Bis Mitte Dezember 2015 stiegen die Mehrwertsteuereinnahmen um fast 3 Prozent, bei der Körperschaftsteuer lag der Zuwachs bei 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Für 2016 erwartet das Finanzministerium noch höhere Einnahmen, auch dank der Einführung einer elektronischen Umsatzsteuererfassung. In der ersten Phase müssen sich voraussichtlich ab Jahresmitte Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe dem System anschließen, bei dem jeder Barverkauf direkt online an die Finanzverwaltung gemeldet wird. Später sollen sich Groß- und Einzelhändler, Handwerksunternehmen und andere Wirtschaftssubjekte an der elektronischen Erfassung ihrer Barumsätze beteiligen. Ziel ist es, die Schattenwirtschaft wirksamer zu bekämpfen.

Zum 1. Januar 2016 wurde der Mindestlohn auf 9.900 Kc angehoben (rund 366 Euro). Bei einer 40-Stunden-Woche sind dies 58,70 Kc (2,17 Euro) je Stunde. Trotz der Anhebung liegt Tschechiens Mindestlohn im EU-Vergleich weiter im unteren Drittel. Die Nachbarländer Slowakei (ab 2016: 405 Euro) und Polen (rund 450 Euro) haben höhere Untergrenzen festgelegt. Erst 2017 soll der Mindestlohn deutlicher auf dann mindestens 11.000 Kc (407 Euro) steigen.

Stärker als der höhere Mindestlohn werden sich Experten zufolge die erwarteten Lohnsteigerungen um vier bis fünf Prozent im Jahr 2016 auswirken und das absehbare Ende der Interventionspolitik der Nationalbank. Sollte die künstliche Schwächung der Krone wie angekündigt ab Ende 2016 aufgegeben werden, so dürfte das zu einer deutlichen Aufwertung der Tschechischen Krone gegenüber dem Euro und zu höheren Löhnen führen. Das schwächt die Exporte und verbilligt die Einfuhren.

IHK Hannover, 26.01.16
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html