Die Absatzmärkte für deutsche Fahrzeuge verschieben sich. Das Marktwachstum liegt zunehmend in Osteuropa und in Asien.
Trotz der Schwächen auf dem gewichtigen europäischen Absatzmarkt startete die deutsche Automobilindustrie solide in das Jahr 2012. Die Messlatte aus der Rekordperiode 2011 liegt jedoch sehr hoch. Deutschland produzierte 2011 circa 13 Mio. Pkw – ein Plus von 11,5% gegenüber 2010 und im laufenden Geschäftsjahr schwer zu erreichen. Obere Mittelklasse (20,1%), Oberklasse (28,3%) und Geländewagen (39%) verbuchten 2011 nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) die höchsten Produktionszuwächse.
Immerhin setzte die Industrie im 1. Quartal 2012 mit dem Einstellen der hohen Produktionszahl (1,5 Mio. Pkw) des Vorjahresquartals das richtige Signal. Das Statistische Bundesamt zählt den Wirtschaftszweig Kfz und Kfz-Teile zu Beginn des Jahres gar zu den wachstumsstärksten unter den umsatzstarken deutschen Branchen.
Herausforderungen in Bezug auf den Binnenabsatz erkennen die Hersteller unter anderem in den hohen Kraftstoffkosten und dem dadurch leicht gedämpften Neuwagengeschäft. Dennoch registrierten die Hersteller bei den Pkw-Neuzulassungen von Januar bis April 2% Wachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – bei den Nutzfahrzeugen hingegen wurde ein kleiner Einbruch um minus 1% verzeichnet. Deutsche Autobauer hatten 2011 einen Anteil von circa 70% am deutschen Pkw-Markt – Tendenz steigend.
Absatzwachstum in Asien übertönt Herausforderungen in Westeuropa
Das Ausland fragte 2011 deutsche Kfz-Produkte im Wert von 177,3 Mrd. Euro nach, ganze 15% mehr als 2010. Die Exporte entwickelten sich auch im 1. Quartal 2012 robust, wenngleich rückläufig in Bezug auf die hohen Vorjahreswerte. Dazu trägt wie bei den Werten zur Inlandsproduktion nach Angaben des VDA eine geänderte statistische Erfassung bei.
Die Auftragseingänge aus dem Ausland stiegen nach Angaben des VDA auch im April wieder (8%) und unterstreichen den seit nunmehr fast drei Jahren ungebrochenen Trend monatlich zunehmender Auslandsbestellungen deutscher Fahrzeuge.
Allein in die VR China exportierte Deutschland 2011 Kfz-Produkte – darunter 566.000 Pkw – im Wert von 17,1 Mrd. Euro – 29% mehr als 2010 und 166% mehr als 2009. Auf dem US-amerikanischen Markt erhöhten deutsche Automobilhersteller seit Jahresbeginn 2012 ihren Absatz bei Pkw und Kleintransportern um 23%. Sie bauten nach Angaben des VDA damit Ihren Marktanteil in diesen Segmenten auf 8,2% aus.
USA-Geschäft stark angelaufen
Das USA-Geschäft, zweigleisig bestritten durch Exporte auf der einen Seite und die Fertigung vor Ort auf der anderen, lief 2012 stark an und deutsche Hersteller erhöhen ihre Präsenz auf einem der wichtigsten Märkte.
Der internationale Automobilmarkt ist im Großen und Ganzen auf dem Weg der Erholung. Vor allem Osteuropa und Asien sind deutlich im Aufwind. Allein die westeuropäischen Märkte sind angeschlagen. Chinas Automarkt, berichtet der VDA, legte im April um 14% zu, in Japan gab es gar eine Verdopplung des Absatzes zum Vorjahresmonat. Diese Entwicklung dürfte sich künftig auch positiv in der deutschen Exportbilanz niederschlagen.
Die Kfz-Importe der Bundesrepublik summierten sich 2011 auf 70,7 Mrd. Euro, eine stattliche Zunahme von 16,6% zum Vorjahr. Bei den Importzuwächsen von Kfz-Gütern ragen in den letzten Jahren vor allem osteuropäische Länder heraus. Beispielsweise stieg die deutsche Nachfrage nach Kfz-Produkten aus Slowenien, der Tschechischen Republik, Rumänien und der Slowakei beachtlich.
GTAI Online-News, 06.08.12