"Rechtsunsicherheit ist für nahezu jedes fünfte deutsche Unternehmen im Ausland ein Risiko", sagte Neugart dem "Handelsblatt" unter Berufung auf den AHK World Business Outlook.

Während die Betriebe in Europa und Nordamerika überwiegend dem Schutz durch dortiges Recht und Gesetz vertrauten, betrachtete in Südamerika oder in Afrika rund jeder vierte Befragte Mängel im Rechtssystem als Gefahr.

"Hohe politische Risiken sehen die Unternehmen derzeit in den Krisenregionen des Nahen Ostens und in Russland", so Neugart weiter. 20 Prozent der deutschen Unternehmen in Russland erwarteten für die kommenden Monate eine weitere Verschlechterung ihrer geschäftlichen Entwicklung.

Wenn politische und rechtliche Risiken zu hoch erschienen, verzichteten die Unternehmen oft auf Geschäfte mit entsprechenden Ländern. Gerade der Anteil von kleinen und mittleren Betrieben am Engagement in den aufstrebenden Schwellenländern "könnte noch größer sein", betonte der DIHK-Außenwirtschaftsexperte. "Dafür müssten die Länder aber bei der Rechtssicherheit und den politischen Rahmenbedingungen für Standortbedingungen sorgen, die auch Unternehmen ohne große Rechtsabteilung ein Engagement vor Ort ermöglichen."

Und auch protektionistische Maßnahmen in den Zielmärkten begrenzten zunehmend die Chancen für deutsche Anbieter. Kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland wichen vielfach auf andere Märkte aus und zögen eher "sichere Häfen" wie die EU-Länder oder die USA vor, berichtete Neugart.

Um Risiken zu begrenzen, könnten die Betriebe auf interne Kontrollsysteme setzen, riet der DIHK-Experte: "Gerade deutsche Unternehmen geben sich bereits sehr strenge Compliance-Regeln. Dabei stellen sie ökologische, soziale und auch Menschenrechtsstandards sicher." Das helfe, Fehlern im Auslandsgeschäft vorzubeugen.

Newsletter der IHK Köln, 19.06.15