Der Blick von Deutschland nach Lateinamerika fällt 2017 anders aus als zuvor. Bisher steht Lateinamerika nicht gerade im Fokus deutscher Exporte und Investitionen – aber insbesondere Peru, Argentinien, Kolumbien, Mexiko und Chile rücken in diesem Jahr mehr und mehr in das Visier hiesiger Unternehmen.
Der IMF World Economic Outlook bescheinigt den Ländern ein BIP-Wachstum zwischen 2 und 4 Prozent. Und: Mit den Regierungswechseln in Brasilien, Argentinien und Peru sowie dem Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla in Kolumbien haben sich die Vorzeichen für Geschäfte geändert.

Die Ambitionen der Länder sind hoch – gerade im Bereich Transportinfrastruktur: In Mexiko steht der neue Hauptstadtflughafen, der Hafen in Veracruz und die Bahnanbindung von Mexiko-Stadt nach Toluca auf dem Programm. Chile plant neben der unterirdischen Stadtautobahn „Costanera Central“ zahlreiche weitere Autobahnkonzessionen. Weitere Projekte sind in Brasilien absehbar: Vier Flughäfen, zwei Hafenterminals und fünf Autobahnabschnitte – mindestens. Und in Argentinien geht es um den Bau von Bahnstrecken – Güterzug- und Personenzugstrecken – oder den Ausbau der Metro.

Einen hohen Modernisierungsbedarf gibt es auch in den lateinamerikanischen Gesundheitssystemen. Mit der noch wachsenden, aber schon alternden Bevölkerung steigt der Druck auf Infrastruktur und die Ausstattung von Krankenhäusern. Und: bei der Medizintechnik hängt Lateinamerika überwiegend von Importen ab.

Darüber hinaus ist Lateinamerika eine der attraktivsten Regionen für Projekte auf der Basis der erneuerbaren Energien. Wasser- und Windkraft in Brasilien, Kraft-Wärme-Kopplung in Mexiko, Solarprojekte in Chile – in den lateinamerikanischen Ländern ist vieles möglich – und gefragt. Von den Regierungen, die mutige Klimaziele schreiben und insbesondere von der ländlichen Bevölkerung, die auf dezentrale Lösungen mit erneuerbaren Energien angewiesen sind. Nach Schätzung der Interamerikanischen Entwicklungsbank (IDB) haben etwa 26 Millionen Menschen keinen Zugang zur Elektrizität.

Die GTAI wagt in seinem Special „Lateinamerika – Geschäftschancen trotzt knapper Haushalte“ einen Ausblick mit Zahlen zu Ex- und Importen, interessanten Projekten und ausgewählten Vorhaben.

IHK Hannover, 23.03.17
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html