Die US-Wirtschaft wächst. Und der Handel mit Deutschland wächst – trotz „America first“. Die GTAI wirft einen Blick auf den Status quo und die Chancen und Hürden für deutsche Exporteure.

Mit dem Tax Cuts and Jobs Act ist in den USA Anfang 2018 die größte Steuerreform seit über 30 Jahren in Kraft getreten: Sie soll private Haushalte und Unternehmen in der Spitze um jährlich 280 Mrd. US-Dollar entlasten. Diese Ankündigung war glaubhaft – für viele in den USA: Diverse US-Konzerne kündigten aufgrund der zu erwartenden Steuererleichterungen Investitionen in Milliardenhöhe an. Einige verlagern ausländische Standorte zurück in die USA, andere wollen neue Produktionen bauen. Und für viele steht die Modernisierung ihrer heimischen Fertigungsstraßen ganz oben auf der Vorhabensliste. Und neue Firmen kommen hinzu – aus dem Ausland. Dem Ruf „America First“ folgend. Begünstigt werden all‘ diese Vorhaben durch die derzeit recht niedrigen Zinsen.

Die US-Wirtschaft befindet sich im Frühjahr 2018 also generell in einer guten Verfassung. Mit einem voraussichtlichen realen Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,9 Prozent soll im laufenden Jahr das beste Ergebnis seit 2015 eingefahren werden können. Der Konsum ist gut: Die Privateinkommen wachsen kontinuierlich. Die Erwerbstätigenzahl steigt – im Schnitt um 200.000 Arbeitsplätze monatlich. Und das schon seit gut zwei Jahren. Dennoch – der Fachkräftemangel ist ein riesiges Problem.

Top: Deutsche Unternehmen sind in den USA weiterhin gut im Geschäft

Investitionspläne und Konsumfreude kommen deutschen Exportunternehmen gut zu pass. Trotz „America First“. Die USA sind für die deutschen Unternehmen immer noch der wichtigste aller Exportmärkte: 2017 wuchsen die deutschen Ausfuhren in die USA 2017 um 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

US-Amerikaner schätzen deutsche Maschinen. Ganz groß im Rennen sind derzeit Bau- und Zugmaschinen ebenso wie Lager-, Förder- und Transporttechnik. Aber auch hoch effiziente Anlagen und Ausrüstungen, Automatisierungs-, Informations- und Kommunikationstechnik, Software und Computer stehen hoch im Kurs. Weil die Infrastruktur in vielen amerikanischen Fertigungsbetrieben veraltet ist. Und weil Fachkräfte fehlen. Investitionen in Industrie 4.0 bieten hier eine attraktive Lösung.

Auch einige Großprojekte sind in der Pipeline: So hat der Stadtrat in Chicago beispielsweise die Baugenehmigung für die Erweiterung des Flughafens erteilt, in Las Vegas haben die Planungen für den Ausbau des Convention Centers begonnen und für die Zubringerbahnlinie zum Flughafen in Los Angeles ist das Datum des ersten Spatenstich fixiert.

„Make-America-Great-Again“ und Planungsunsicherheit

Dennoch: „Manufactured in America“ wiegt momentan schwerer als „Made in Germany“. Damit müssen deutsche Unternehmen, die weltweit auf den Wettbewerbsvorteil ihres Labels setzen, erst einmal umgehen. Heute müssen sie mehr denn je ihre Alleinstellungsmerkmale auf dem US-Markt kommunizieren.

Umgehen müssen sie auch mit der Planungsunsicherheit in Bezug auf die Entwicklung der deutsch-amerikanischen Handelsbeziehungen. Das Startdatum für mögliche Strafzölle auf Stahl (25 %) und Aluminium (10 %) aus der Europäischen Union wurde kürzlich noch einmal verschoben – auf den 1. Juni 2018. Und obwohl deutsche Unternehmen vorrangig Speziallegierungen liefern, die nicht ohne weiteres durch US-Stähle ersetzbar sind, belastet die Ungewissheit über Art und Umfang einer möglichen Umsetzung im Juni das Geschäft. Von Planungssicherheit keine Spur. Das Handelsdefizit der USA mit Deutschland ist riesig und bietet Trump viel Angriffsfläche für weitere Maßnahmen. Und den Kampf gegen die Handelsdefizite hat sich Trump nun einmal auf die Fahnen geschrieben.

Detaillierte Informationen in aktuellen Beiträgen von Germany Trade und Invest:

Wirtschaftsausblick USA – Mai 2018

SWOT-Analyse USA Mai 2018

IHK Hannover, 22.05.18
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html