Von den erneuerbaren Energien über smart factories bis hin zum autonomem Fahren – im US-Markt wandelt sich derzeit das Marktumfeld in vielen Branchen, wie Germany Trade & Invest (gtai) berichtet. Die Details:

2016 waren die USA der wichtigste Handelspartner deutscher Unternehmen. Schwer zu beurteilen, ob sie diese Position halten können. Wie auch, wenn die Marschrichtung von Präsident Trump in vielen Bereichen immer noch nicht deutlich ist. Angekündigt hat er, dringend etwas gegen die US-Außenhandelsdefizite unternehmen zu wollen. Inwiefern deutsche Exportinteressen davon beeinträchtigt werden könnten, ist nicht absehbar. Aktuell nähren aber die konjunkturelle Erholung und der robuste Privatkonsum die Hoffnung der deutschen Exportwirtschaft. Ein Blick auf ausgewählte Branchen bietet die Publikation „Der US-Markt 2017“ von germany trade and invest (gtai).

USA auf dem Weg zu smart factories
In den USA gewinnen vollautomatisierte, auf dem Internet basierende Betriebe an Boden: In Lagerhäusern und Logistikzentren steigt der Bedarf an digitalisierten und vernetzten Produktionsketten. Die Luftfahrtindustrie meldet Bedarf nach smarten Lösungen an, die Öl- und Gasindustrie will ihre Betriebskosten mittels digitaler Technologien senken und zahlreiche Großunternehmen im Land rüsten ihre Fertigungsketten mit ausgefeilter Software und integrierter Messtechnik aus. Kurzum: In fast allen Bereichen des Gewerbes soll die Anlageneffizienz mit Hilfe von IIoT-Lösungen maximiert werden.

Ein Problem, das vielen Betriebe allerdings gemein ist: Die Maschinenparks sind hoffnungslos veraltet. Eine Kompatibilität mit IIOT-Lösungen ist oft enorm aufwendig. Und: Fachpersonal, das in die modernste Fertigungsverfahren eingebunden werden kann, fehlt. Alles in allem birgt diese Entwicklung jedoch große Chancen für deutsche Unternehmen. Interessant für hiesige Betriebe dürfte auch der Einblick in diverse sich im Auf- und Ausbau befindende Forschungsnetzwerke sein. Beispiele sind das National Network for Manufacturing Innovation oder das Industrial Internet Consortium, das in Deutschland mit der Plattform Industrie 4.0 eng zusammenarbeitet. Und natürlich: das Silicon Valley, in dem zahlreiche innovative Technologieunternehmen an den Megatrends von morgen arbeiten.

Innovationsdruck durch Start-Ups
Start-Ups drängen in den USA mit einer immer breiteren Palette an innovativen Technologien und Geschäftsmodellen in den Automobilsektor vor. Das setzt Hersteller und OEMs unter Druck – viele von ihnen haben sich relativ spät den Bereichen Big Data und Softwareplattformen zugewandt. Infolgedessen hat nun ein Wettrennen von Zukäufen und strategischen Partnerschaften mit hochspezialisierten Jungunternehmen begonnen. Denn dass sie in der Entwicklung selbstfahrender Automobile eine führende Rolle einnehmen müssen, ist für alle irgendwie gesetzt. Smart-Mobility-Pläne, eigene Carsharing-Flotten, smartphonebasierte Mitfahrservices – die Automobilindustrie ist in Sachen neuer Geschäftsmodelle derzeit sehr umtriebig, um sich dem wandelnden Marktumfeld anzupassen. Dafür brauchen sie aber die Kompetenzen der Jungen, der Innovativen – insbesondere jener aus den Bereichen KI, Big Data und modernster Sensor- sowie Kartentechnologie.

USA setzt weiter auf die Erneuerbaren
Die erneuerbaren Technologien bleiben in den USA auf Wachstumskurs – auch mit und unter Trump, vermuten lokale Branchenexperten. Selbst wenn die fossilen Energien zukünftig tatsächlich wieder eine stärkere Rolle spielen sollten, waren es doch gerade die Erneuerbaren, die auch in ländlichen und ärmeren Gebieten der USA für Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen sorgten. Ihr Zubau erlebte 2016 einen Rekord; die Kosten für Solarkraftwerke haben sich zwischen 2011 und 2016 mehr als halbiert. Auf US-Bundesebene wurden erhebliche Steuervergünstigungen für Solarenergieanlagen beschlossen und nicht nur liberale Bundesstaaten wie Kalifornien setzen auf grüne Energien und geben Zielquoten vor. Und nicht zuletzt: Der von Präsident Trump angekündigte Ausbau der Netzinfrastruktur wäre für die Branche auch positiv.

Öl- und Gasproduktion auf Erholungskurs
Für die US-Rohölproduktion und Erdgasproduktion sehen Branchenexperten Licht am Himmel. Die Gründe für den Optimismus: eine Konjunkturbelebung sowie die von Präsident Trump angekündigte Deregulierungsoffensive. Schon Ende Januar 2017 sollen mit 712 Anlagen 15 Prozent mehr Förderstätten in Betrieb gewesen sein als zwölf Monate zuvor. Sehr gutes, zweitstelliges, Wachstum prognostiziert man für Upstream-Investitionen in längerfristige Anlagegüter – vor allem die unkonventionelle Ölgewinnung aus dichten Gesteinsschichten.

gtai-Broschüre „Der US-Markt 2017“
Die Broschüre der gtai „Der US-Markt 2017“ bietet detaillierte Informationen zu den Innovationen und Chancen der oben beschrieben Branchen. Zusätzlich geht sie auf die Besonderheiten des Vertriebsrechts in den USA sowie Sicherheitstests für Konsumgüter ein.

IHK Hannover, 19.07.17