Jedoch gibt die neue Regierung Hoffnung auf grundlegende Reformen mit Blick auf EU-Assoziierung und IWF-Forderung. Hauptsorge bildet 2014 zunächst der Konflikt mit Russland.

Der Kreml verlangt einen föderativen Staatsaufbau sowie die Einführung des Russischen als gleichberechtigte Amtssprache in der Ukraine. Diese Forderung untermauert der östliche Nachbar nicht nur durch eine enorme wirtschaftliche und militärische Drohkulisse: Im Sommer 2013 blockierte Russland zeitweise den bilateralen Handel durch verschärfte Zollkontrollen an der Grenze zur Ukraine. Einige ukrainische Produkte wurden seitdem wegen angeblicher Qualitätsmängel vom russischen Markt verbannt, so zum Beispiel ukrainisches Fleisch oder die Schokolade des ukrainischen Süsswarenherstellers Roshen.

Die Ukraine leidet seit zwei Jahren unter wirtschaftlichem Stillstand. Nachdem die ukrainische Wirtschaftsleistung bereits im Jahr 2012 nur minimal um 0,2 Prozent gewachsen war, stagnierte die Entwicklung 2013 nach vorläufigen Angaben der Statistikbehörde Ukrstat. Für 2014 muss mit einem starken Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von bis zu 5 Prozent gerechnet werden.

Für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Ukraine erwartet der vorläufige ukrainische Finanzminister Alexander Schlapak keine positiven Impulse. Sein Ministerium rechnet für 2014 mit einem BIP-Rückgang um 3 Prozent und einer Inflationsrate von 12 Prozent. Unabhängige Ökonomen, wie zum Beispiel Experten des Economist Intelligence Unit (EIU) oder des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw), gehen auch von einer Rezession aus. Die österreichische Raiffeisen Bank Aval rechnete im März für das Gesamtjahr 2014 mit einem Rückgang des BIP um 5 Prozent.

Der jährlich vom World Economic Forum erstellte "Global Competitiveness Report" platziert die Ukraine auf Rang 84 (von 148 betrachteten Ländern) sowie im Vergleich hierzu Russland auf Rang 64 und Deutschland auf Rang 4. Der aktuelle Newsletter der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Kiew nennt ausser dieser Gesamt-Rangfolge zudem die Rangfolge dieser drei Länder bei weiteren Kriterien wie zum Beispiel Effizienz des Arbeitsmarktes, Institutionen oder Entwicklung des Finanzmarktes, sowie die Rangfolge bei Themenfeldern wie "Unternehmensgründung", "Verfügbarkeit von Elektrizität" oder "Vertragsdurchsetzung".

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IHK Hannover, 13.05.14
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