Der deutsch-russische Handel eilt von Rekord zu Rekord. Im ersten Halbjahr 2012 legten die deutschen Ausfuhren nach Russland noch einmal um 15 Prozent zu.
Mit einem bilateralen Handelsvolumen von 39,7 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2011: 34,3 Mrd. Euro), darunter deutsche Exporte im Wert von 18,1 Mrd. Euro (1. Halbjahr 2011: 15,8 Mrd. Euro), löste Russland den Nachbarn Polen (37,5 Mrd. Euro Handelsvolumen) als wichtigsten deutschen Handelspartner in Osteuropa ab. Die deutschen Exporte nach Polen sanken um fast drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
So lässt sich nach Aussage des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft zwar auch für Russland in den kommenden Monaten eine Abschwächung der Konjunktur nicht ausschließen, der deutsche Handel dürfte aber gleichzeitig von positiven Effekten durch den russischen WTO-Beitritt profitieren. Zuletzt hatten deutsche Firmen wie VW, Continental oder Mahle Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in Russland angekündigt. Umgekehrt steigt auch das Interesse russischer Firmen an Investitionen in Deutschland.
Stark positiv entwickelte sich zwischen Januar und Juli 2012 auch der deutsche Export nach Bulgarien (+21 Prozent), in die Ukraine (+ 13 Prozent) und Kasachstan (+13 Prozent). Ebenfalls überdurchschnittlich wuchsen die Exporte nach Rumänien (+9 Prozent) und Aserbaidschan (+ 27 Prozent). Dagegen entwickelten sich die deutschen Exporte in östliche EU-Staaten wie Ungarn (+5,6 Prozent), Tschechien (+4,7 Prozent), Slowakei (+2,6 Prozent) und Slowenien (-0,3 Prozent) eher verhalten. Tschechien und Ungarn nehmen den dritten und vierten Platz in der Liste der wichtigsten deutschen Handelspartner in Mittel- und Osteuropa ein.
Im ersten Halbjahr 2012 stiegen die deutschen Exporte insgesamt um 4,8 Prozent auf 550 Milliarden Euro. Die Importe wuchsen um 2,4 Prozent auf 457 Mrd. Euro. Der deutsche Export nach Osteuropa einschließlich der östlichen EU-Mitgliedsstaaten kletterte im selben Zeitraum um fünf Prozent auf 88 Mrd. Euro, die Importe lagen fast gleichauf bei 86 Mrd. Euro (+8,5 Prozent).
Insgesamt erreichte die Region Osteuropa einen Anteil am gesamten deutschen Export von 16 Prozent. Zum Vergleich: Der Exportanteil Chinas lag im ersten Halbjahr 2012 mit 34,3 Mrd. Euro bei 6,3 Prozent.
IHK Hannover, 12.09.12
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