Südafrika ist ein klassisches Einwanderungsland und durch eine multikulturelle Gesellschaft geprägt. Wer geschäftlich in die Kaprepublik reist, trifft im Wirtschaftsleben deshalb auf Menschen mit sehr unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Von den 2015 geschätzten 55 Mio. Südafrikanern haben etwa 80,5% eine schwarze Hautfarbe. Hinzu kommen etwa 8,8% sogenannte Coloureds, eine Bezeichnung, die sich auf Menschen mit gemischten ethnischen Wurzeln bezieht. Die weiße Bevölkerung macht 8,3% aus. Trotz eines geringen Anteils von 2,5% spielen in der Wirtschaft Asiaten, vor allem Inder, eine wichtige Rolle.

Mit Englisch als Geschäftssprache und dem Christentum als vorherrschender Religion finden deutsche Besucher ein in Teilen recht vertrautes kulturelles Umfeld vor. Alle Bevölkerungsgruppen, egal ob Schwarze, indischstämmige Südafrikaner, Buren (Afrikaaner) oder britischstämmige Südafrikaner pflegen zwar sehr bewusst die eigene Kultur und Tradition. Im Geschäftsleben aber passt man sich den westlichen internationalen Gepflogenheiten mit sehr gemäßigten südafrikanischen Eigenheiten an.

Als Europäer und insbesondere als Deutscher wird man in Südafrika im Grunde von allen Bevölkerungsgruppen geschätzt oder ist zumindest nicht durch eine Vergangenheit als Kolonialherr vorbelastet.

Indirekte Kommunikation

Zu Missverständnissen kann es leicht in der täglichen Kommunikation kommen. Anders als in Deutschland, wo auch negative Sachverhalte tendenziell direkt und ungeschönt angesprochen werden, wird in Südafrika ein eher indirekter Kommunikationsstil gepflegt. Kritik wird zwischen den Zeilen geäußert, sodass die angesprochenen Personen ihr Gesicht wahren können. Eine zu direkte Ansprache von Problemen oder Fehlern kann leicht als persönlich verletzend empfunden werden.

Geschäftsessen

Geschäftsessen werden bevorzugt auf den Mittag gelegt – abends geht ein Südafrikaner eher früh zu Bett, Afrikaaner sogar sehr früh. Akzeptabel sind auch Verabredungen zum Frühstück. Zum Mittagessen trifft man sich in einem guten, meist traditionellen Restaurant wie den bekannten Steakhäusern oder zum Beispiel in einem Golf- oder Country-Club. Restaurants sollten vorgebucht werden. Zum Frühstück kann man auch in einen der zahlreichen Coffee Shops gehen. Falls ein Abendessen vereinbart wird, sollte dies nicht zu spät angesetzt werden. Da Südafrikaner früh mit der Arbeit beginnen, ist gegen 17 Uhr meist schon Feierabend. Eine Tischreservierung könnte daher auf spätestens 19 Uhr lauten. Besondere Regeln müssen beim Essen nicht beachtet werden.

Der private Umgang

Bei einer vertieften Beziehung kann mit einer Einladung am Wochenende nach Hause zum "Braai" gerechnet werden. Braai ist als südafrikanische Variante des Grillens eine sehr legere Angelegenheit. Auch hochrangige Gastgeber laufen im Sommer mit Shorts und Sandalen herum und trinken das Bier mitunter direkt aus der Flasche. Die Veranstaltung zieht sich meist von 13 Uhr bis in den Abend hin, dabei wird oft erst ab 17 Uhr gegessen. Kleinere Geschenke, wie eine Flasche Wein, ein Strauß Blumen oder am besten noch eine kleine Aufmerksamkeit aus Deutschland sind zwar kein Muss, gelten aber als sehr geschätzte Aufmerksamkeit.

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Mit dem Praxisleitfaden „Interkulturell kompetent unterwegs in Subsahara-Afrika“ möchte die IHK Mittlerer Niederrhein Unternehmensvertreter bei der Vorbereitung auf geschäftliche Termine in dieser wirtschaftlich aufstrebenden Region Afrikas unterstützen. Ziel ist es zu sensibilisieren, einen Überblick zu geben und mit Wissen und Tipps weiterzuhelfen. Dargestellt werden die Länder Äthiopien, Angola, Ghana, Kamerun, Kenia, Nigeria, Südafrika und Tansania.

IHK Hannover, 14.04.16
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html