Die Wachstumsraten im Bereich E-Commerce sind in Osteuropa mit fast 30 Prozent doppelt so hoch wie in westeuropäischen Ländern. Auch im Bereich Warenlager und Logistik punktet Osteuropa aufgrund der niedrigeren Lohnkosten und Immobilienpreise. Die GTAI stellt die einzelnen Länder vor.

Für 2017 wird ein Absatz von 609 Mrd. Euro im europäischen Online-Handel erwartet. Zwar entfällt ein Großteil davon auf die bereits boomenden Märkte in Großbritannien, Dänemark und Deutschland, allerdings sind die Wachstumsraten in Osteuropa mit knapp über 30 Prozent doppelt so hoch wie in westeuropäischen Ländern. Der Trend geht auch beim Thema Warenlager und Logistik nach Osteuropa, Grund dafür sind niedrigere Lohnkosten und Preise für Immobilien.

Die Korrespondenten der GTAI beschreiben in aktuellen Artikeln wie der Online-Handel in Osteuropa strukturiert ist, wie er sich entwickeln kann und wo Chancen für deutsche Unternehmen liegen.

Immer mehr Polen kaufen online ein: 2017 war es laut dem Statistischen Hauptamt GUS schon fast die Hälfte der Bevölkerung. Die Anzahl der in Polen im Rahmen des Online-Handels ausgelieferten Warensendungen dürfte 2017 über 200 Millionen erreicht haben. Kurierfirmen erweitern ihre Angebote, die Polnische Post investiert in neue Kapazitäten und Innovationen. DHL hat einen großen Paket-Terminal am Warschauer Flughafen eröffnet. Den Kunden werden immer mehr Abholmöglichkeiten für ihre Online-Bestellungen geboten. Zum Problem für die Kurierbranche wird der Arbeitskräftemangel. Weitere Informationen dazu gibt es hier.

Im tschechischen Einzelhandel entfallen bereits 10 Prozent der Umsätze auf das Onlinegeschäft. Die steigenden Einkommen und technikaffinen Verbraucher bieten auch künftig ein großes Wachstumspotenzial. Noch sorgen 36.000 Webshops für eine ungewohnte Vielfalt. Doch der Konzentrationsprozess läuft, und die führenden Internethändler stärken ihre Positionen. Ein Markteintritt ist ohne große Lagerkapazitäten vor Ort möglich. Allerdings sind landestypische Besonderheiten zu beachten. Weitere Informationen zu Tschechiens E-Commerce Markt gibt es hier.

Der slowakische Onlinehandel floriert. Innerhalb von fünf Jahren haben sich die Umsätze verdoppelt. Sie erreichten 2016 einen Wert von 850 Millionen Euro.

Laut Untersuchungen von Nielsen kaufen fast zwei Drittel der slowakischen Internetnutzer regelmäßig online ein – also mindestens einmal pro Quartal. Die Zahl der Webshops soll bei 9.400 liegen. Immer mehr traditionelle Händler suchen zusätzliche digitale Vertriebswege. Seit 2017 verkauft auch Ikea in der Slowakei Möbel online. Die technische Ausstattung der Slowakei entspricht etwa dem europäischen Durchschnitt. Laut Eurostat hatten 2016 knapp 80 Prozent der slowakischen Haushalte einen Breitband-Internetanschluss. Zwei Drittel surfen täglich im Netz. Die umsatzstärksten Produktgruppen beim Onlinehandel sind Elektronik, Produkte für Haus und Garten sowie Sportartikel. Beliebt sind aber auch Bekleidung, Bücher und Kosmetika.

Der Onlineeinzelhandel nimmt in Ungarn stark zu. Nachdem die Umsätze bereits 2015 und 2016 kräftig zulegten, erwarten Experten auch für die kommenden Jahre ein hohes Wachstum. Der Markteintritt und verstärkte Aktivitäten einiger ausländischer Player dürften den internetgestützten Einzelhandel noch weiter antreiben. Eine Barriere für ein noch höheres Tempo stellen allerdings die vergleichsweise geringen Einkommen breiter Bevölkerungsschichten dar. Die Umsätze im Internethandel erreichten 2016 einen neuen Rekord. Nach Erhebungen der Marktforschungsfirma GKI Digital stiegen diese im vergangenen Jahr auf insgesamt 310 Mrd. Forint (rund 1 Mrd. Euro). Das waren 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Details zum E-Commerce in Ungarn gibt es hier.

IHK Hannover, 06.02.18
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html