Insgesamt betrug das Handelsvolumen (Export und Import) mit den Ländern Mittel- und Osteuropas rund 103 Mrd. Euro gegenüber rund 86 Mrd. Euro im ersten Halbjahr 2009. Die Länder Mittel- und Osteuropas liegen damit im Volumen noch vor China oder den USA.

Exporte

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden mit 49,7 Mrd. Euro 15,4 Prozent mehr Waren aus Deutschland nach Mittel- und Osteuropa geliefert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Überdurchschnittlich stieg dabei der deutsche Export in die fünf wichtigsten Abnehmerländer Mittel- und Osteuropas:

  • Polen (17,9 Mrd. Euro, +17 Prozent)
  • Russland (11,4 Mrd. Euro, +18 Prozent)
  • Tschechien (12,6 Mrd. Euro, +17 Prozent)
  • Ungarn (6,8 Mrd. Euro, +16 Prozent)
  • Slowakei (4,1 Mrd. Euro, +29 Prozent).

Insbesondere der Export nach Russland nahm nach langer Durststrecke zuletzt sprunghaft zu, hier stiegen allein im Juni die deutschen Ausfuhren um 41 Prozent. Trotz der Belastungen durch Dürre und Brände rechnet die russische Regierung für 2010 mit einem Wirtschaftswachstum von 4,2 Prozent.

Auch der deutsche Export in die Ukraine (1,9 Mrd. Euro, +18 Prozent) und nach Rumänien (3,5 Mrd. Euro, +12 Prozent) nahm deutlich zu. Beide Länder sind auf IWF-Kredite angewiesen und führen einen strikten Sparkurs durch.

Rückschläge gab es dagegen im ersten Halbjahr 2010 im deutschen Export mit Kasachstan (0,6 Mrd. Euro, -14 Prozent) und Kroatien (1,0 Mrd. Euro, -16 Prozent). Der Handel mit Kasachstan wird durch Schwierigkeiten im Bankensektor belastet. Derzeit laufen Verhandlungen mit der kasachischen Regierung über eine Fortsetzung des Programms der Euler Hermes Exportkreditbürgschaften, das im vergangenen Jahr ausgesetzt worden war.

Importe

Stärker noch als der Export nach Osteuropa nahm der deutsche Import aus der Region mit fast 25,2 Prozent auf 53,2 Mrd. Euro zu, was die Bedeutung Deutschlands als Impulsgeber für die osteuropäische Wirtschaft unterstreicht. Große Zuwächse gab es dabei insbesondere bei den Importen aus den vier wichtigen Rohstoff-Ländern

  • Russland (+38 Prozent auf 15,4 Mrd. Euro)
  • Kasachstan (+95 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro)
  • Aserbaidschan (+32 Prozent auf 0,54 Mrd. Euro)
  • Turkmenistan (+66 Prozent auf allerdings weiterhin bescheidene 0,05 Mrd. Euro).

Bei den Importen aus dieser Region belegen Russland, Tschechien, Polen, Ungarn und die Slowakei die ersten fünf Plätze.

IHK Hannover, 21.09.10
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