Trotz trüberer internationaler Konjunkturaussichten und des Handelsstreits zwischen den USA und China rechnet Japans Maschinenbauverband nicht mit einem Einbruch des Auftragseingangs.

Japans Maschinenbau soll 2019 weiter zulegen: Die Japan Society of Industrial Machinery Manufacturing (JSIM) geht bei den Bestelleingängen für das Fiskaljahr (1. April bis 31. März) auf Yen-Basis von einem Zuwachs von 3,4 Prozent aus.

Rund zwei Drittel der Branchenbestellungen bei japanischen Maschinenbauern werden im Inland getätigt. Jedoch wachsen die Ordereingänge aus dem Ausland in den meisten Maschinensegmenten stärker. Die JSIM hat durch eine Umfrage bei Mitgliedsunternehmen herausgefunden, dass die Inlandsbestellungen im Fiskaljahr 2019 um 1,7 Prozent zulegen dürften. Aus dem Ausland sollen die Bestellungen um 6,6 Prozent zunehmen.

Zwar betrachtet die japanische Maschinenbaubranche mit Sorge, dass die USA und andere Länder eine stärker protektionistische Haltung einnehmen. Dennoch scheinen die Pläne für die Modernisierung und Erweiterung von Produktionskapazitäten bislang keine großen Änderungen im Auftragsverhalten nach sich zu ziehen.

Bestelleingang nach Maschinenarten (in Millionen US$, Veränderung in Prozent) 1)
Maschinenart 2017 2018 2019 2) Veränd.18/19 2) 3)
.Kessel, Turbinen 12.113 10.747 11.414 6,2
.Bergbau 207 204 206 0,9
.Chemie 4) 10.640 14.346 15.160 5,7
.Tanks 231 258 265 2,7
.Kunststoffverarbeitung 2.446 2.414 2.252 -6,7
.Pumpen 3.273 3.510 3.619 3,1
.Kompressoren 2.398 2.614 2.711 3,7
.Ventilatoren 231 261 267 2,3
.Förderzeuge 3.891 4.312 4.381 1,6
.Antriebstechnik 401 407 415 2,0
.Metallverarbeitung 1.593 1.570 1.626 3,5
.sonstige 5) 6.529 6.673 6.608 -1,0
Insgesamt 43.952 47.317 48.925 3,4

1) jeweils Fiskaljahr (1. April bis 31. März); 2) Schätzung; 3) auf Yen-Basis; 4) auch enthalten: Zellstoff- und Papiermaschinen, Kältemaschinen, Ausrüstungen zur Reinhaltung von Luft und Wasser; 5) unter anderem: Ausrüstungen zur Abfallbehandlung sowie Industriewaschmaschinen

Quelle: Japan Society of Industrial Machinery Manufacturers

Viele Bestellungen von Kesseln und Turbinen

Insgesamt steigen die Bestellungen bei den japanischen Maschinenbauern und dies vor allem bei Kesseln und Turbinen sowie im Chemiebereich. Sowohl in Japan als auch im Ausland werden Kohlekraftwerke zu hocheffizienten thermischen Kraftwerken umgerüstet oder ganz durch gasbetriebene Anlagen ersetzt, was einen hohen Bedarf an Generatoren und Boilern nach sich zieht.

In der japanischen Chemiebranche wird in Produktionsstätten für funktionelle Kunststoffe investiert; ferner werden ältere chemische Anlagen modernisiert. Eine hohe Nachfrage nach Ausrüstung besteht vor allem in Schwellenländern durch den Ausbau von Chemiekomplexen sowie auch durch die Schaffung von Energiehubs auf der Basis von Flüssiggas.

Da in allen Anlagen eine Vielzahl von Pumpen und Kompressoren eingesetzt wird, bleiben sowohl der Neu- als auch der Ersatzbedarf robust. Dies gilt ebenso für den Bereich der Förderzeuge. Dort zeigen sich im Fiskaljahr 2019 zwar die Bestellungen aus dem Ausland flach, die Bestellungen in Japan jedoch konnten zulegen, da einige Unternehmen in automatisierte Lagerhäuser und Logistiksysteme investieren.

Kunststoffmaschinen weniger nachgefragt

Rückgänge weisen insbesondere die Bestellungen im Segment Kunststoffmaschinen auf – sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Dafür sollen unter anderem die sinkende Produktion von Teilen für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets sowie die flache Nachfrage von anderer Informations- und Kommunikationstechnik verantwortlich sein.

Geschrumpft sind zudem die sonstigen Bestellungen. Der Rückgang ist jedoch hauptsächlich durch die schwache inländische Nachfrage bedingt, wohingegen die Bestellungen aus dem Ausland um 10 Prozent zulegen sollen. So steigt laut Branchenverbandsanalyse beispielsweise die Nachfrage nach Abfallbehandlungsanlagen in China und in Südostasien.

GTAI-Newsletter, 25.03.19