Wie blicken deutsche Unternehmen in den USA auf das Jahr 2022, welche Pläne haben sie und was bereitet ihnen Sorgen? Antworten liefert der German American Business Outlook 2022. Die Ergebnisse:

Mit Zuversicht aus der Corona-Krise.
Das letzte Jahr lief für die deutschen Unternehmen in den USA ganz gut: Verglichen mit dem Vorjahr konnten 85 Prozent der Firmen von einem guten oder sehr guten Umsatzwachstum berichten. Mehr Mitarbeiter vor Ort hat der Großteil von ihnen auch. Und neue Absatzgebiete – durch die Erschließung neuer Geschäftsfelder oder Regionen in den USA. Viele berichten zusätzlich von konkreten Umstrukturierungen: Produktionen und Betriebsprozesse wurden automatisiert, transformiert und digitalisiert. Und dann hat ihnen sicherlich noch eine im letzten Jahr relativ robuste US-Konjunktur geholfen. Und die Verständigung zwischen Washington und Brüssel in Sachen Zollabbau auf die Importe und Exporte zwischen den USA und der EU war ein wichtiges Signal….

Grund genug, um mit viel Zuversicht auf das Jahr 2022 zu blicken. So viel Zuversicht, wie der GABO sie seit 2012 nicht präsentieren konnte: 43 Prozent der befragten Unternehmen rechnen im laufenden Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von mehr als drei Prozent in den USA; 94 Prozent haben in jedem Fall positive Erwartungen. Da fällt der Gedanke an Wachstum leicht: 87 Prozent der befragten Unternehmen wollen in den nächsten drei Jahren in den USA investieren; jedes fünfte von ihnen mehr als 10 Mio. US-Dollar. Marktgröße und Nachfragesituation sind laut Umfrageergebnissen nach wie vor die größten Treiber dieser Investitionspläne. Die USA sind einfach ein Mega-Markt. Investieren wollen die Unternehmen insbesondere in Maschinen, die Automatisierung und Produktivität optimieren, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und neue Vertriebskanäle.

Bekannte Herausforderungen bleiben.
Im GABO 2021 wurden die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch von der Mehrheit der befragten deutschen Unternehmen als größte Herausforderung in den USA bewertet. Heute ist es der Mangel an Fachkräften, der übrigens schon im GABO 2021 von einer großen Mehrheit als eine beträchtliche Herausforderung gewertet wurde. Covid-19 ist immer noch ein Thema – wird aber nur noch von 29 Prozent der befragten Unternehmen zu den größeren Problemen gezählt. Sorgenvoller blicken die meisten hingegen auf das Thema Lieferketten: Fast 75 Prozent der befragten Unternehmen litten in den letzten 18 Monaten unter instabilen Lieferketten; für mehr als die Hälfte von ihnen gehört dieses Thema unter die Top 3 Herausforderungen im US-Geschäft.

Und sonst?
Politischen Handlungsbedarf, um deutsche Unternehmen in ihrem Wachstumsstreben auf dem US-Markt zu unterstützen, gibt es viel. Ein freier Marktzugang und faire Handelspraktiken, Investitionen in die Infrastruktur sowie eine vereinfachte Visa-Vergabe für ausländische Spezialisten gehören nach wie vor zu den zentralen Forderungen deutscher Unternehmen. Aber gegenüber dem Vorjahr hat sich was getan: Gerade in Sachen Marktzugang und Visa-Vergabe erleben viele Unternehmen in der Praxis erhebliche Verbesserungen. Auch in anderen Bereichen – Infrastruktur, Steuerbelastungen sowie dem Schutz geistigen Eigentums – wurden Fortschritte gemacht. Weg vom Tisch sind diese Punkte damit aber nicht. Nur in ihrer Relevanz verschoben – verdrängt von Themen wie Cyber Security und Datensicherheit zum Beispiel. Oder der Entwicklung von Ausbildung-Programmen und der Förderung von Forschung und Entwicklung.

Der German American Business Outlook 2022 steht auf den Webseiten von KPMG zum Download zur Verfügung. Für die diesjährige Studie wurden zwischen dem 1. und 21. November 2021 insgesamt 102 Unternehmen befragt.

Newsletter der IHK Hannover, 02.02.22