Optimismus, Corona, Fachkräftemangel, Automatisierung und Digitalisierung sind die Hauptthemen, mit denen deutsche Unternehmen laut „German-American Business Outlook 2021“ der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern und KPMG das Geschäft ihrer US-Tochtergesellschaften beschreiben.
Jährlich bitten die Deutsch-Amerikanischen Handelskammern (AHK USA) und KPMG 2500 deutsche Unternehmen mit Hauptniederlassungen in den USA, eine Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage vor Ort vorzunehmen. Publiziert werden die Ergebnisse der Umfrage im German-American Business Outlook (GABO), der regelmäßig Ende Januar veröffentlicht wird. Eine Zusammenfassung:
Think positive – deutsche Unternehmen glauben an das amerikanische Motto
Natürlich hat die Corona-Pandemie das Geschäft zwischen den USA und Deutschland belastet. Die Handelsrückgänge, insbesondere in den Monaten März bis Mai 2020 schlagen zu Buche – mit einem zweistelligen negativen Wachstum des transatlantischen Handelsvolumens im Jahr 2020 muss man rechnen. Gewinne wurden an den US-Standorten deutscher Unternehmen dennoch gemacht – von 90 Prozent der befragten Unternehmen sogar. Allerdings konnten nur 42 Prozent von ihnen auch einen Anstieg der Umsätze in den USA verzeichnen. Dreiundvierzig Prozent berichten von einer negativen Umsatzentwicklung. Das sind mehr als doppelt so viele wie im letzten Jahr.
Ihr Vertrauen in die US-Wirtschaft scheint aber ungebrochen: Dreiundneunzig Prozent der befragten Unternehmen erwarten in diesem Jahr ein solides Wachstum für die US-Wirtschaft. Viel besser als solide werden sich die Umsätze der eigenen Tochtergesellschaften entwickeln – da ist sich die Mehrheit sicher. Investieren wollen die meisten auch. Vor allem in den zehn großen US-Bundesstaaten Illinois, Kalifornien, New York, Texas, Pennsylvania, Michigan, North Carolina, Massachusetts, Georgia und New Jersey. Zu verbessern gibt es nämlich genug – das hat nicht zuletzt die Corona-Krise offensichtlich gemacht. In der Automatisierung und Digitalisierung von internen Prozessen und den Vetriebskanälen zum Beispiel. Die Arbeitsinfrastruktur soll sich ändern; und die Arbeitsbedingungen gleich mit. Innovationen sind nicht vom Tisch, fokussieren sich jetzt aber auf Ideen, die aus der Corona-Krise gewonnen worden sind. Auf die „neue Normalität“ also.
Sorgen nicht unbedingt. Aber „Challenges“ gibt es einige
Als mit Abstand größte Herausforderung für die Geschäfte deutscher Unternehmen in den USA wird Covid-19 beurteilt – keine Frage. Aber direkt danach: Die Verfügbarkeit von Fachkräften. Die Schwierigkeit Fachkräfte zu gewinnen und auch zu halten, betreffen 64 Prozent der befragten deutschen Unternehmen. Manche reagieren darauf mit eignen Ausbildungsprogrammen, andere schließen sich mit Community Colleges zusammen Ideen gibt es viele – muss es auch, den dieses Problem wird vermutlich nicht so schnell aus der Welt geschafft werden.
Die transatlantischen Konflikte sind ein Thema – allerdings längst nicht mehr bei so vielen Unternehmen, wie im Vorjahr (32% gegenüber 50%). Gedanken macht man sich auch um den Wettbewerb – insbesondere aufgrund eines veränderten geschäftlichen Umfeldes im Zusammenhang mit den neuen Technologien. Auch politische Bedenken gibt es: Für 64 Prozent der deutschen Unternehmen in den USA ist der Zugang zu offenen Märkten und Handelsabkommen eines der den drei wichtigsten Politikfelder für das Wachstum ihres US-Geschäfts, gefolgt vom Zugang zu Arbeitsvisa für ausländische Fachkräfte (47%) und Infrastrukturinvestitionen (38%).
Newsletter der IHK Hannover, 03.02.21