Die fetten Jahre sind vorbei – Euler Hermes rechnet dieses Jahr mit einem Anstieg der Insolvenzen von sechs Prozent. Nicht nur der Handel mit China oder Großbritannien, auch Exportgeschäfte mit vermeintlich sicheren Nachbarn werden risikoreicher.
Ziemlich schlecht scheint es um China bestellt: Laut Ergebnissen der im Januar publizierten Insolvenzstudie „The View – Insolvency Outlook“ der Euler Hermes Allianz Economic Research muss man in China einen Anstieg der Insolvenzen um 20 Prozent befürchten. Aber auch Europa bleibt von Pleiten nicht verschont: Im Zuge der Brexit-Unsicherheiten macht man sich insbesondere um Großbritannien Gedanken; Geschäfte in Frankreich, Spanien und Italien werden ebenso risikoreicher. In Deutschland, den Niederlanden und den USA rechnet man hingegen mit einer Stagnation der Fallzahlen. Sinken sollen die Insolvenzen in Brasilien, Griechenland, der Tschechischen Republik, Ungarn, Kolumbien oder auch Portugal. Erfreulich, aber zugegebenermaßen sind die Pleitezahlen in diesen Ländern natürlich sowieso auf einem historisch hohen Niveau.
Wie auch immer – insgesamt betrachtet, steigen die weltweiten Insolenzen in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge. Aus verschiedenen Gründen: einer restriktiveren Geldpolitik vieler Banken, historisch hohe Unternehmensverschuldungen, neue Insolvenzregeln … aber vor allem aufgrund der schwächelnden Konjunktur. Die fetten Jahre sind vorbei: Wachstum und Nachfrage reichen in zahlreichen Ländern und bei zahlreichen Unternehmen nicht mehr aus, um Produktions-, (Re-)Finanzierungskosten oder Investitionen zu decken.
Für deutsche Unternehmen, die im weltweiten Geschäft unterwegs sind, steigen damit die Risiken. Und wenn schon bei den vermeintlich „sichern“ Nachbarn Vorsicht geboten ist, dann im Geschäft mit Entwicklungs- und Schwellenländern umso mehr.
Insolvenzstudie „The View – Insolvency Outlook“
Newsletter der IHK Hannover, 26.02.19