Russland verliert weiter an Bedeutung für die deutsche Wirtschaft und rangiert unter den Außenhandelspartnern nur noch auf Platz 16. Die hiesigen Exporte in die Russische Föderation liegen 34 Prozent unter dem Vorjahresniveau; gegenüber 2013 haben sie um rund 44 Prozent nachgegeben.

Der Anteil der Wirtschaftssanktionen an dieser Entwicklung ist jedoch schwer zu beziffern, gibt DIHK-Russlandexperte Tobias Baumann zu bedenken: "Die russische Wirtschaft war schon vor der Ukraine-Krise aus dem Tritt geraten. Notwendige Strukturreformen wurden über Jahre verschleppt und sind nicht angepackt worden."

Die Abhängigkeit der russischen Wirtschaft von Öl und Gas sei nach wie vor übergroß, zusätzliche Belastungen seien der Vertrauensverlust, ein Rückgang der Investitionen und Kapitalflucht. "Mittlerweile leidet die russische Währung besonders unter dem niedrigen Ölpreis", berichtet Baumann. Der Rubel sei eingebrochen und damit auch der bilaterale Handel mit fast allen Ländern.

"Das zeigt: Sanktionen sind nicht die Ursache für die wirtschaftliche Entwicklung in Russland." Die Strafmaßnahmen hätten jedoch den schon vorher einsetzenden Trend verschärft. Die deutschen Unternehmen vor Ort versuchten derzeit, zu "überwintern", so gut es gehe, erläutert Baumann. Auch der DIHK werbe dafür, bei Geschäften, die nicht unter die Sanktionen fielen, unvermindert aktiv zu bleiben.

Newsletter der IHK Köln, 10.08.15