Washington, D.C. (GTAI) – Die USA bleiben der bedeutendste Auslandsmarkt für den deutschen Maschinenbau. Wichtige Abnehmer investieren 2018 dank guter Konjunkturlage kräftig.

Hochkonjunktur in den Zielbranchen erzeugt Investitionsgütersog / Von Ullrich Umann

Deutsche Maschinenhersteller finden in den USA einen großen Absatzmarkt mit zahlungskräftigen Industriekunden vor. Daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Zumal Maschinenbauerzeugnisse in der laufenden Diskussion um US-Strafzölle komplett außen vor gelassen wurden. Bei einem prognostizierten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von knapp 3 Prozent und einem Anstieg der Investitionen von 7 Prozent im Jahr 2018 befindet sich die Kapitalgüternachfrage auf einem hohen Niveau.

USA: Wachstumsprognosen für ausgewählte Zielbranchen des Maschinenbaus (in Prozent)
Industriebranche20182019Durchschnitt 2018-2021
Kfz und Kfz-Teile332
Bergbau einschl. Öl und Gas221
Holzverarbeitung441
Baumetalle442
Baumaschinen1343
Motoren- und Turbinenbau753
Landmaschinen773
Bohrausrüstungen2069
Metallbearbeitungsmaschinen453
Industriemaschinen794
schwere Nfz1342
Schmiede- und Stanztechnik792
Luft- und Raumfahrt366
Schiffswerften0-3-2
Stahl und Eisen33-1

Quelle: MAPI Foundation, 2018

USA bleiben von Maschinenimporten abhängig

Die US-Industrie befriedigt ihre Maschinennachfrage (SITC 71-74) zu 60 Prozent aus eigenen Ressourcen. Der Rest wird importiert, in erster Linie aus China, Japan, Mexiko und Deutschland. So stieg das US-Einfuhrvolumen bei Maschinen 2017 um 9,7 Prozent auf 226,2 Milliarden US-Dollar (US$). Deutschland hielt davon einen Lieferanteil von etwa 11 Prozent. Deutsche Maschinenbauer sind vor allem dann erfolgreich, wenn individuell angepasste und qualitativ hochwertige Lösungen benötigt werden.

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Viele deutsche Niederlassungen in den USA

Der soliden Marktposition des deutschen Maschinenbaus kommt die relativ hohe Zahl niedergelassener deutscher Hersteller zugute. Ihre Marktkenntnisse und Kundennähe sind ein wertvolles Verkaufsargument. Im Mitgliederverzeichnis der AHK USA sind unter der Rubrik Maschinenbau und Automatisierung 83 deutsche Firmen mit Sitz in den Vereinigten Staaten zu finden. Aus der Rubrik Vertrieb und Maschinenhandel kommen weitere 14 Firmen hinzu.

Konjunktur lässt Maschinenimporte steigen

Die Einfuhren von Maschinen und Anlagen steigen in der derzeitigen Konjunkturlage. So lagen die deutschen Lieferungen mit 9,3 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2018 wertmäßig um 5,5 Prozent über dem Niveau des analogen Vorjahreszeitraumes. Gleichzeitig haben die USA die Spitzenposition als Zielmarkt für den deutschen Maschinenbau in dieser Zeit verteidigt, knapp vor China. Das ergeben die Berechnungen des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) auf Basis der Daten des Statistischen Bundesamtes.

VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers kommentierte diese Entwicklung wie folgt: „Die Androhung und Einführung von Zöllen oder extra-territorialen Sanktionen verunsichert natürlich viele Investoren. Allerdings spiegelt sich das im Maschinenbau erst mit einer gewissen Verzögerung wider, weil viele Kundenprojekte langfristig geplant und bereits erteilte Aufträge eine Durchlaufzeit von mehreren Monaten haben. Außerdem ist deutsche Maschinenbautechnologie weiterhin in vielen Ländern sehr gefragt, um dort die Modernisierung voranzutreiben.“

Baumaschinen besonders gefragt

Das aktuell boomende Einfuhrgeschäft mit Bau- und Baustoffmaschinen ist in den USA auf die hiesige gute Baukonjunktur zurückzuführen. An diesen Importen hielten Maschinenbaubetriebe aus Deutschland 2017 einen Anteil von 11 Prozent. Einen überdurchschnittlich hohen Importzuwachs verzeichnete ebenfalls Fördertechnik.

Wachstumschampion Fördertechnik

Der deutsche Importanteil hat 2017 bei Fördertechnik 12 Prozent betragen. Auslöser für den Siegeszug der Fördertechnik aus Deutschland sind die zunehmende Automatisierung der Produktion, die Expansion des Onlinehandels mit seinen landesweiten Logistikzentren sowie der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, insbesondere von Bahnhöfen und Flugplätzen.

Die mit Abstand höchsten deutschen Importanteile waren 2017 jedoch bei Kunststoff- und Gummimaschinen mit rund 29 Prozent, Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen mit 25 Prozent sowie bei Druck- und Papiermaschinen mit 24 Prozent zu verzeichnen.

Einfuhr ausgesuchter Maschinenarten (in Mio. US$, Veränderung in Prozent)
SITC-PositionWarenbezeichnung2017Veränderung gegenüber 2016Davon aus Deutschland
723, 728.3Bau- und Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen12.58315,91.392
724Textil- und Ledermaschinen4.27410,3363
725, 726Druck- und Papiermaschinen2.7614,6637
727, 745.27Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen3.480-0,1873
728.12, 728.44Holzbearbeitungsmaschinen1.37412,3238
728.42Kunststoff- und Gummimaschinen2.09911,2600
742, 743.1Pumpen, Kompressoren9.4969,61.564
744Fördertechnik12.88613,61.585
731, 733, 735Werkzeugmaschinen zur Metallbearbeitung7.5838,31.473

Quelle: U.S. International Trade Commission

Einen Bericht zum US-Markt für Werkzeugmaschinen finden Sie unter: http://www.gtai.de/MKT201809218003

Newsletter der GTAI, 08.10.18