Chile ist das wettbewerbsstärkste und kaufkraftstärkste Land Lateinamerikas, weltweit führend in der Anzahl der Freihandelsabkommen, politisch und wirtschaftlich stabil. Für deutsche Unternehmen eine spannende Zielregion, insbesondere in den Branchen Bergbau und Energie.

Chile ist ein Land der Superlative. Die chilenischen Anden, einer der höchsten Gebirgszüge der Erde. Die Atacama Wüste – der trockenste Ort der Welt. Kupfer – Chile besitzt die größten Vorräte der Welt. Chile ist aber auch eines der Länder mit den meisten Freihandelsabkommen weltweit. Und in der Region Lateinamerika gilt es als sowohl als wettbewerbsstärkstes als auch als kaufkraftstärkstes Land – gemessen am Pro-Kopf-Einkommen. Zu Deutschland bestehen traditionell gute Handelsbeziehungen auf denen jetzt aufgebaut werden kann – insbesondere im Bergbau und Energiesektor.

In wirtschaftlicher Hinsicht floriert Chile tatsächlich seit Jahren. Privatisierung und Deregulierung der Wirtschaft wird seit Pinochet in Chile groß geschrieben. Ausgenommen des Kupferbergbaus, der bis heute in staatlicher Hand ist und erheblich zu Chiles Wirtschaftskraft beiträgt. Das Land verfügt über die größten Kupfervorkommen der Welt und hat derzeit einen Anteil von 34 Prozent an der Weltproduktion. Auch für Deutschland ist Chile weltweit einer der wichtigsten Rohstofflieferanten. Aber auch Molybdän, Rhenium, Gold und Lithium sind in Chile zu finden und machen den Bergbau zu einem Pfeiler der Wirtschaftskraft: Er stellt rund 50 Prozent der Ausfuhren des südamerikanischen Landes. Darüber hinaus stellen die Forst-, Land- und Fischwirtschaft sowie die Aquakultur wichtige Wirtschaftszweige.

Deutlich: Die Abhängigkeit von der internationalen Rohstoffnachfrage und der Preisentwicklung und die Konzentration auf den primären Sektor ist eine Schwäche. Und so bemüht sich die chilenische Regierung in den letzten Jahren intensiv um eine Diversifizierung der Industrie und Produktionsstrukturen. Innovation und Forschung werden gefördert. Das heißt zum Beispiel im Bergbau: Gewinnung von ausländischen Technologielieferanten. Weiterverarbeitung der Rohstoffe zu höherwertigen Produkten. Hier können deutsche Anbieter aus den Bereichen Sensorik, Elektronik, Automatisierungslösungen und Ressourceneffizienz erheblich beisteuern.

Spannend für die Deutschen sind auch die Branche der erneuerbaren Energien. Chile zählt zu den zehn attraktivsten Märkten für erneuerbare Energien, denn das südamerikanische Land erfüllt alle Voraussetzungen, um seinen Energiebedarf komplett aus erneuerbaren Quellen zu decken. Ebenso birgt der Umweltsektor Chancen.

Aber auch die Lebensmittelproduzenten sollten auf Chile schauen. Denn: Der eigene Landwirtschaftssektor produziert größtenteils für den Export – Chile wird weiterhin von Lebensmitteleinfuhren abhängig sein.

Interessant ist der Markt für Konsumgüterhersteller sowieso. Denn auch wenn Chile einen eher kleinen Absatzmarkt bietet, zählt Chile als einziges Land in Lateinamerika zu den Staaten mit mittlerem Geldvermögensbestand, so „Global Wealth Report 2016“ von der Allianz. Die Konsumenten interessieren sich sehr für technologische Entwicklungen und Statussymbole. Eine wachsende Käuferschicht sind die älteren Chilenen.

Interview mit Cornelia Sonnenberg, Hauptgeschäftsführerin der Auslandshandelskammer Chile

In dem Interview „AHK im Fokus“ erläutert die AHK-Geschäftsführerin Cornelia Sonnenberg warum Chile als Investitions- und Exportmarkt insbesondere für deutsche Unternehmen ein attraktives Zielland ist. Sie spricht über ein stabiles politisches, wirtschaftliches und soziales Umfeld. Das starke Freihandelsengagement Chiles bietet einen zollfreien Zugang zu praktisch allen Märkten weltweit. Besondere Chancen für deutsche Unternehmen sieht die deutsch-chilenische Handelskammer im Bergbau und Energie. Hier unterstützt die AHK Chile mit dem Kompetenzzentrum Bergbau und diversen weiteren Dienstleistungen.

5 Fragen an Cornelia Sonnenberg, Hauptgeschäftsführerin der AHK Chile

IHK Hannover, 10.04.17
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html