Argentinien hat ein ehrgeiziges Programm zur Verbesserung der Infrastruktur auf den Weg gebracht – auf Straßen, Schienen, im Wasser und der Luft. Deutsche Zulieferer sind gefragt, stehen allerdings unter hartem Konkurrenzdruck mit den chinesischen Anbietern.

Argentiniens befindet sich auf einer Aufholjagd: Die Macri-Regierung hat ein ehrgeiziges Programm zur Verbesserung der Infrastruktur auf den Weg gebracht. Die Schwerpunkte: Modernisierung von Straße und Schiene sowie der Ausbau der Wasserversorgung und der Kanalisation. Deutsche Zulieferer sind gefragt, müssen aber mit den Preisen und Finanzierungsangeboten chinesischer Wettbewerber konkurrieren.

Unterwegs auf Straße und Schiene, zu Luft und Wasser
35 Mrd. US$ für den Straßenbau – so plant die Macri-Regierung. Zunächst für Autobahnen, Fernstraßen sowie die Erneuerung des Belags von Landstraßen. Denn hier ist der Nachholbedarf am größten. In den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten ist hier wenig passiert. Das gilt allerdings auch für die Schiene. Denn obwohl Argentinien über das größte Eisenbahnnetz Lateinamerikas verfügt, sind die meisten Strecken stillgelegt oder kaum benutzbar. Dies soll sich nun ändern. Verbessert werden soll auch der Personennahverkehr ganz besonders im Großraum Buenos Aires, wo aktuell eins der größten Nahverkehrsprojekte im Land geplant wird.

Die staatliche Investitionsförderagentur AAICI sieht für nächsten Jahre einen Investitionsbedarf von 1,2 Mrd. US$ für die Verbesserung der Infrastruktur von 17 argentinischen Flughäfen vor – dies nicht zuletzt aufgrund der Öffnung des inländischen Luftverkehrs für neue Anbieter. Investiert wird aber auch in die Seewege – beim Hafen von Buenos Aires oder den Flusshäfen des Großraums Rosario zum Beispiel.

Leben auf dem Land und in der Stadt
Die Urbanisierung der Elendsviertel der Stadt Buenos Aires sowie der soziale Wohnungsbau sind klare Investitionsschwerpunkte der neuen Regierung. Dazu gehören auch großangelegte Projekte im Bereich Trink- und Abwasser. 22 Mrd. US$ sollen bis 2022 in den Ausbau der Trinkwasserversorgung und der Kanalisation fließen – so steht es im Nationalen Wasserplan der argentinischen Regierung. Die flächendeckende Trinkwasserversorgung soll schon binnen der nächsten zwei Jahre erreicht werden; der Anteil der an die Kanalisation angeschlossenen Haushalte soll bis dahin auf 75 Prozent steigen – heute sind es 58 Prozent der Haushalte.

Ausschreibungen und Bewerbungen
Ein großer Teil der Vorhaben soll mit der Beteiligung privater Investoren und Betreibern gestemmt werden. Dafür hat die Macri-Regierung an der Transparenz der öffentlichen Entscheidungs- und Vergabeprozesse gearbeitet. Ausschreibungsunterlagen werden meist kostenlos im Internet veröffentlicht. Das Generalkonsulat der Republik Argentinien in Hamburg hat einige aktuelle Ausschreibungen auf seinen Internetseiten veröffentlicht. Kontakt: Mathias Fröhlich, Handelsabteilung, Tel.: 040 4418460, E-Mail: chamb(at)mrecic.gov.ar. Auch Germany Trade & Invest veröffentlicht auf seinen Internetseiten aktuelle Ausschreibungen.

Deutsche Zulieferer sind gefragt. Stationen, Tunnel- und Gleisbauten, Unterführung, Elektrifizierung von Schienenstrecken, Lösungen für die Wasserver- und entsorgung – das können hiesige Unternehmen. Dennoch – der Wettbewerb mit China ist groß. Wegen der günstigeren Preise und Finanzierungsangebote vor allem.

IHK Hannover, 29.06.17
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html