Argentiniens Wirtschaft kommt nun richtig in Fahrt. Die GTAI erwartet steigende Investitionsbereitschaft und damit auch Lieferchancen für deutsche Unternehmen.

Nach einer doch unerwartet schweren Anpassungsrezession kommt Argentiniens Wirtschaft nun richtig in Fahrt: Die Investitionen zogen bereits im ersten Halbjahr dieses Jahres kräftig an. Die Zahl der Ausschreibungen haben sich von Januar bis Juni gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum mal eben verdoppelt. Nun haben sich auch noch die Chancen für die Regierungskoalition Cambiemos für die Parlamentswahlen im kommenden Monat verbessert. Im Klartext: Die Aussichten für eine Fortsetzung von Präsident Mauricio Macris‘ marktfreundlicher Reformen und der Haushalts-konsolidierung sind sehr gut und dürften die Investitionsbereitschaft weiter stärken.

Germany Trade & Invest hat einen Wirtschaftsausblick gewagt und kommt zu folgenden Ergebnissen:

Investitionen: Marktwachstum auf breiter Front
Die marktfreundlichen Reformen der Macri-Regierung haben das Investitionsklima für deutsche Unternehmen deutlich verbessert. Geschäftspotenziale sehen Experten insbesondere in folgenden Bereichen:

  • Argentinien hat ein ehrgeiziges Programm zur Verbesserung der Infrastruktur auf den Weg gebracht, zu dessen Schwerpunkten die Modernisierung von Straßen und Bahnen sowie der Ausbau von Wasserversorgung und Kanalisation gehört. Deutsche Zulieferer sind hier sehr gefragt, müssen aber mit den Preisen und Finanzierungsangeboten chinesischer Wettbewerber konkurrieren.
  • Die neuen Rahmenbedingungen auf dem Energiemarkt bieten gerade Anbietern aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien große Chancen. Besonders spannend: Solarenergie und Wasserkraft. Deutsche Unternehmen sollten sich hier über die Projekte der zweiten Ausschreibungsrunde des Erneuerbare Energien Programms Renovar erkundigen. Deutsche Unternehmen sind in der ersten Runde bereits zum Zuge gekommen.
  • Die Agrarwirtschaft ist Argentiniens stärkster und wettbewerbsfähigster Sektor. Hier bieten sich deutschen Unternehmen aller vor- und nachgeschalteten Wertschöpfungsketten sowie Zulieferern der Agrarchemie, Maschinenbau und Transportwirtschaft sehr gute Chancen.

Hohe Steuern und Arbeitskosten sowie Engpässe in der Infrastruktur drücken bisher allerdings noch die Rentabilität vieler Investitionsprojekte. Zudem gilt der Peso weiterhin als überbewertet.
Ausgewählte Großprojekte fasst Germany Trade und Invest in unten anstehenden Publikationen zusammen.

Konsum: Importwaren besonders stark gefragt
Der private Verbrauch entwickelt sich – zwar noch mit uneinheitlichen Tendenzen, doch mit Fahrt. So stieg der Absatz von Pkw, Krafträdern und Elektronikartikeln sprunghaft an, während der Absatz von Waren des Massenkonsums in den Super- und Verbrauchermärkten noch auf sich warten lässt. Billige No-name-Produkte gingen einfach besser als hochpreisige Markenware. Grund für diese Entwicklung waren die Verluste an Realeinkommen und der Rückgang der Beschäftigung im Vorjahr. Mit dem jetzigen Anstieg der Löhne und Renten und der Zunahme der Beschäftigung erwarten Experten für den Rest dieses Jahres ein nicht nur ausgewogeneres sondern auch beschleunigtes Wachstum des Konsums.

Außenhandel: Kräftiges Importwachstum
Für die Warenimporte wird für 2018 ebenso wie 2017 ein kräftiges Wachstum erwartet. Neben der rasant steigenden Einfuhr von Kfz und Konsumgütern kommen auch die Importe von Investitions-gütern auf zweistellige reale Zuwachsraten. Gut für deutsche Unternehmen, die allerdings weiterhin über nicht-tarifäre Handelshemmnisse klagen: Es herrsche weiterhin viel bürokratischer Aufwand und das Zollpersonal habe einen hohen Ermessensspielraum bei der Auslegung von Bestimmungen.

Info-Tipp

Die Broschüre Argentinien: „Reformkurs soll Investoren anlocken“ kann nach kurzer Registrierung kostenlos auf den Internetseiten der gtai heruntergeladen werden.
Wirtschaftsausblick August 2017 – Argentinien

IHK Hannover, 16.10.17
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html