Der DIHK hat seinen sechsten „AHK World Business Outlook“ vorgelegt, einen Bericht, in dem die im Ausland aktiven deutschen Unternehmen eine Einschätzung der eigenen Geschäftsaussichten, der konjunkturellen Entwicklung und der Risikofaktoren für ihr jeweiliges Land abgeben.

Die Umfrage beruht auf den Rückmeldungen von rund 3.000 Unternehmen, die entweder Mitglied einer AHK oder über eine bilaterale Wirtschaftsorganisation mit einer Delegation beziehungsweise Repräsentanz vernetzt sind. Das AHK-Netz erfasst insgesamt rund 99 Prozent der deutschen Warenaus-/ein-fuhren und über 98 Prozent der Weltwirtschaft.

Inhalt:

  • Kernbotschaften / Zusammenfassung
  • Europäische Union
  • Ost-/Südosteuropa, Russland, Türkei
  • Asien / Pazifik
  • Nordamerika
  • Süd- und Mittelamerika
  • Afrika, Nah- und Mittelost
  • Statistischer Anhang

Die Kernergebnisse aus dem AHK World Business Outlook (Auszug aus den Seiten 2-5): Das anziehende Wachstum der Weltwirtschaft sorgt für gute Geschäfte bei deutschen Unternehmen im Ausland. Die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen der deutschen Unternehmen und Mitgliedsfirmen der Auslandshandelskammern (AHK) bleiben auf hohem Niveau. Der Aufschwung weltweit steht auf vielen Säulen – die Stabilität ist jedoch risikobehaftet. So entwickelt sich die Konjunktur in vielen Ländern nur schleppend. Politische Krisen und Unsicherheiten über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gefährden oder verhindern eine insgesamt bessere Entwicklung. Für die von funktionierenden Handelsbeziehungen abhängigen Unternehmen sorgen der Brexit, Handelsbarrieren und Sanktionen sowie handelskritische Äußerungen und Handlungen der US-Regierung für Kopfschmerzen.

Weltwirtschaft entwickelt sich dynamisch, ohne ganz zu überzeugen
Die weltweite Konjunktur hat sich in den letzten Monaten deutlich berappelt. Die im Frühjahr spürbar verbesserten Erwartungen der AHK-Unternehmen haben sich im Jahresverlauf erfüllt. Auch die Welt-wirtschaftskonjunktur und der -handel haben spürbar angezogen. Ein Vergleich mit den Vorjahren lässt auf ein immer noch positives, aber nur moderates Wachstum für die Weltwirtschaft schließen.

Während die Volkswirtschaften in der Eurozone dank erfolgreicher Reformanstrengungen und eines lange Zeit niedrigen Euroaußenwertes robust in der Wachstumszone sind, bleiben die Erwartungen der Unternehmen in den EU-Ländern Osteuropas und den weiteren Staaten in Südosteuropa im Vergleich zurückhaltend. Die verbesserte, aber noch immer moderate Wirtschaftsentwicklung in Russland, politische Unsicherheiten in der Türkei sowie der Ukraine verhindern einen wahrhaftigen weltwirtschaftlichen Aufschwung.

In China und vielen anderen asiatischen Ländern erwarten die Unternehmen dagegen ein Fortlaufen der guten Konjunktur mit hohen Wachstumsraten. Der stabile und allenfalls moderate Ölpreis sorgt in den Schwellenländern Asiens auch für eine wieder sichere Basis für Investitionen.

Geschäftslage und -erwartungen weiter auf Erfolgsspur – aber ohne Euphorie
Die Geschäftslage der im Ausland agierenden deutschen Unternehmen ist weiterhin gut – das sehr hohe Niveau der Vorumfrage kann jedoch nicht gehalten werden. 54 Prozent der Unternehmen schätzen die aktuelle Situation als gut ein, lediglich sieben Prozent als schlecht. Die positive Wirtschaftsentwicklung in Europa, wachsende Märkte in Asien und die passable Konjunktur in Nordamerika sorgen dafür, dass die deutschen Unternehmen aktuell sehr zufrieden mit ihren Geschäften sind.

Die Erwartungen an die Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten sinken – ausgehend von einem hohen Niveau – ebenfalls leicht. Der Ergebnisse deuten auf eine stabile Zuversicht in den Unternehmen hinsichtlich der weiteren Geschäftsentwicklung hin. Zumal sich bereits die Lage auf einem sehr hohen Niveau befindet. Insbesondere in Asien, aber auch – nach Jahren einer langen Durststrecke – in Südamerika sind die Hoffnungen auf bessere Geschäfte am größten.

Gebremste Investitionsdynamik
Die Investitionsabsichten der deutschen Unternehmen im Ausland bleiben insgesamt expansiv, die Zurückhaltung in vielen Regionen ist aber deutlich spürbar. Vor allem in Nordamerika sowie in Süd-/ Südosteuropa, Russland und der Türkei halten sich viele Unternehmen aufgrund von Unsicherheiten über die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zurück.

Risiken für die Weltwirtschaft
Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind für die deutschen Unternehmen im Ausland erneut das größte Risiko für die Entwicklung ihrer Unternehmen. Innenpolitische Konflikte, unnötige bürokratische Vorgaben und Korruption sorgen in vielen Ländern weltweit für eine wenig verlässliche Basis für die Geschäfte. Hinzu kommt die Tendenz, bereits erfolgreiche wirtschaftliche Zusammen-arbeit wieder aufzulösen oder infrage zu stellen: Der Brexit, die NAFTA-Neuverhandlungen oder Unabhängigkeitsbestrebungen, wie die in Katalonien, können im Ernstfall die Leistungsfähigkeit wirtschaftlicher Beziehungen deutlich einschränken.

Die Ergebnisse sind in einer deutschen und einer englischen Fassung abrufbar:
AHK World Business Outlook Herbst 2017 (PDF, 505.9 kB)
AHK World Business Outlook Fall 2017 (PDF, 323.1 kB)

IHK Hannover, 04.12.17
http://www.hannover.ihk.de/ihk-themen/international.html